Mittwoch, 1. Juli 2015

Quereinstieg Lehramt: Das Auswahlverfahren für Quereisteiger für ein Lehramt mit berufsbegleitenden Referendariat




Nachdem die Bewerbung abgeschickt war, passierte erstmal 3 Monate nichts. Bis dahin hatte ich die Bewerbung schon fast vergessen als ich eine E-Mail in meinem Postfach fand, dass ich zum Auswahlverfahren für einen der vier Bezirkscluster in Berlin eingeladen sei. Jay! Aufregung!

In der Mail waren zwei pdf-files angehängt, die Erste zum Verfahren:

Ich schlage Ihnen vor, Aussagen zu folgenden Themen zu machen:

  1. kurze Aussage dazu, warum Sie Lehrer/in werden wollen und an welcher Schulform (Grundschule, Sonderpädagogisches Förderzentrum, Sekundarschule, Gymnasium) Sie sich eine Tätigkeit vorstellen können
  2. berufliche Erfahrungen und zusätzliche Qualifikationen hinsichtlich der angestrebten Lehrtätigkeit in einer Berliner Schule. 
  3. Befinden Sie sich derzeit in einem Beschäftigungsverhältnis (ggf. auch an einer Berliner Schule)? Stehen Sie am 26 August 2015 zur Verfügung? 
  4.  Stehen Sie auch für eine Einstellung in anderen Berliner Bezirken zur Verfügung? Wenn ja, für welche ? 
  5.   Sind Sie schwerbehindert oder gleichgestellt? Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt (Die Angabe ist freiwillig und kann bei Anmeldung im Vorraumangeben werden).

Nach Beendigung der Präsentation und der Beantwortung der Fragen der Schulleitungen und Beschäftigtenvertreter/innen werden Sie gebeten, den Raum zu verlassen. In den nächsten Tagen nach dem Bewerbungsgespräch erhalten Sie eine Nachricht (E-Mail) zum Stand des Auswahlverfahrens. Für Ihr Bewerbungsgespräch wünsche ich Ihnen viel Erfolg!

Und die Zweite:

FAQ für den berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst der Quereinsteiger/-innen
1.      Wie sind die Einstellungsbedingungen?
Ihnen wird, wenn Sie ausgewählt werden, -eine unbefristete
Einstellung angeboten, die einen Ausbildungsvertrag für den sog. Berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst miteinschließt. Diese Arbeitsverträge sind mit einer auflösenden Bedingung versehen für den Fall, dass die Staatsprüfung am Ende des Vorbereitungsdienstes nicht erfolgreich absolviert wird.
2.      Was erwartet Sie konkret in der Schule?
Sie erhalten eine volle unbefristete Stelle an einer Berliner Schule. Damit werden Sie einer ISS/ einem Gymnasium mit 26 Unterrichtsstunden, einer Grundschule mit 28 Stunden zugewiesen. Dieser Stundenumfang gliedert sich wie folgt:
a.       Zehn Stunden entfallen auf Unterricht in den studierten Fächern, in denen Sie später Ihre Staatsprüfung ablegen werden. Sie unterrichten diese Stunden selbständig. („Ausbildungsunterricht“)
b.       Weitere sieben Stunden in der ISS/Gymnasium oder 9 Stunden in einer Grundschule sind für die Teilnahme an den Ausbildungsveranstaltungen der zwei Fachseminare und des Allgemeinen Seminars vorgesehen.
c.       Die restlichen neun Stunden an einem ISS/Gymnasium bzw. einer Grundschule unterrichten Sie wie vertraglich vereinbart an Ihrer Schule.
3.      Ist auch Teilzeit möglich?
Ja, Sie können auch Teilzeit arbeiten. Allerdings geht das nur für den Teil der Stunden, die sich nicht auf den Ausbildungsunterricht beziehen. Sie können diesen Teil der Stunden um bis zu sechs Stunden reduzieren (die Hälfte der Unterrichtsverpflichtung .in der jeweiligen Schulstufe muss immer von Ihnen geleistet werden).
4.      Können Sie Elternzeit im Vorbereitungsdienst nehmen?
Selbstverständlich können Sie das. Ihre Ausbildungszeit wird dann um die Elternzeit verlängert, Ihr unbefristeter Vertrag bleibt davon unberührt.
5.      Wie hoch ist die finanzielle Vergütung?
Die Berechnung eines Nettoentgelts hängt von Ihren persönlichen Verhältnissen wie Steuerklasse und Freibeträgen sowie Ihrer Versicherungspflicht in den verschiedenen Zweigen der Sozialversicherung ab. Eine weitere Besonderheit im öffentlichen Dienst ist die Pflichtversicherung bei der Zusatzversorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL). Beiträge und Umlagen, die vom Arbeitgeber zur VBL geleistet werden, sind abhängig vom Sozialversicherungsrechtskreis Ost oder West und für die Arbeitnehmer teilweise steuer- und sozialversicherungspflichtig. Wenn Sie aus den genannten Bruttobeträgen Ihr zu erwartendes Nettoentgelt berechnen wollen, nutzen Sie hierzu bitte entsprechende Brutto-Netto-Rechner im Internet, wie z.B. den Gehaltsrechner für den Öffentlichen Dienst (http://oeffentlicherdienst.info/c/t/rechner/tv-l/lehrer?id=tv-l-berlin-lehrer-2014).
6.      Werden Ihnen bereits abgeleistete Ausbildungszeiten in einem Vorbereitungsdienst, z.B. in anderen Bundesländern, anerkannt?
Im Berliner Vorbereitungsdienst werden Ihnen Ausbildungszeiten aus anderen Bundesländern bis zu höchstens sechs Monaten anerkannt. Die Prüfung und Anerkennung dieser Ausbildungszeiten erfolgt im Rahmen Ihrer Bewerbung.
Andere praktische Unterrichtserfahrungen können u.U. zur Verkürzung Ihres
Vorbereitungsdienstes führen. Darüber entscheidet der Leiter des Schulpraktischen Seminares aufgrund Ihres Ausbildungsstandes. Einen Antrag auf Verkürzung können Sie erst stellen, wenn Sie den Vorbereitungsdienst begonnen haben.
7.      Können Sie nach Beendigung des Vorbereitungsdienstes verbeamtet werden?
Gegenwärtig ist in Berlin eine Verbeamtung nicht vorgesehen.
8.      Können Sie sich nach dem Vorbereitungsdienst in ein anderes Bundesland
versetzen lassen bzw. bewerben?
Berliner Lehrkräfte, die sich in einem unbefristeten Tarifvertragsverhältnis oder
Beamtenverhältnis im öffentlichen Schuldienst eines anderen Bundeslandes befinden, können entsprechend dem Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 10.05.2001 zur Übernahme von Lehrkräften aus anderen Ländern an Auswahlverfahren anderer Länder teilnehmen. Hierfür ist eine aktuelle Freigabeerklärung nötig.


Tja. Hilfreich – ein bisschen. Mit Hilfe mehrerer Lehrer aus meiner Familie habe ich mein 4 Minuten Vortrag vorbereitet, wobei die wichtigsten Tipps waren: 

  1. benimm dich bloß nicht so, als würdest du denken Lehrer sein wäre supereinfach. Lehrer nehmen das übel. Erstens haben sie lange studiert für ihren Beruf und zweitens denken die meisten Lehrer, dass sie die wichtigsten Grundlagen für die Zukunft aller Berufe legen
  2. gib ruhig an, dass du Lehrer in der Familie und Bekanntenkreis hast, die dich beraten haben. Das zeigt, dass du dich mit dem Beruf auseinandergesetzt hast und zumindest einen Einblick in die Arbeit, die auf dich zukommt hast
  3. gib ruhig an, dass du einen Berufswechsel anstrebst, weil du eine langfristige Perspektive suchst, die dir in der Wissenschaft nicht gegeben sind
  4. zieh dir ordentliche Klamotten an, es muss aber kein Anzug sein
  5. gib deine Lehrerfahrungen an

Vor dem Termin kam noch eine weitere Email, dass auch Grundschulleiter eingeladen würden und man sich überlegen solle, ob das für einen eine Option wäre.

Die Bewerber wurden im Minutentakt durchgeschleust und jeder ging tatsächlich nur ca. 4 Minuten in den Raum. Die Dame, die alles organisiert hatte, war super freundlich und hat gerne auch Fragen beantwortet.  Aus ihren Antworten konnte ich erfahren, dass zu dem Auswahlverfahren ca. 120 Bewerber eingeladen waren. Aus drei Bezirken ungefähr 20 Schulleiter da seien und davon ca. 80% Grundschulleiter waren. Ihr könnt euch ausrechnen wie die Chancen standen… Weiterhin haben wir mitgeteilt bekommen, dass wir frühestens am nächsten Tag mit einer Nachricht rechnen sollen, da das Verfahren den ganzen Tag liefe und hinterher noch die Bewerber auf die Schulen verteilt werden müssen.

Im Raum, in den man kam, wurde man vom Referatsleiter der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft  kurz vorgestellt und durfte dann sein Sprüchlein sagen. Es war im Grunde wie ein kleiner Vorlesungsraum aufgebaut, wobei die Schulleiter auf den Plätzen der Studenten saßen, man selbst konnte sitzen oder stehen und die verschiedenen Leute vom Senat (z.B. Gleichstellungsbeauftragte) saßen neben einem an einem länglichen Tisch.

Ich wurde daraufhin gefragt, was ich für Hobbies hätte und wie diese in den Schulunterricht einfließen könnten. Meine Hobbies waren offensichtlich erheiternd und ich wurde zum Schluss nur noch gefragt, ob ich Physik unterrichten könne. Dann durfte ich gehen.
Erfreulicherweise bekam ich schon am Abend die E-Mail mit einer Einstellungszusage, allerdings noch keine Information zur Schule. Die kam am nächsten Tag vom Schulleiter der Schule, die eine Grundschule am Rande Berlins war.

Im nächsten Blog: mein erster Kontakt mit der Schule.

2 Kommentare:

  1. Auch ich danke vielmals für diesen wunderbaren, hilfreichen und so perfekten Blog.

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  2. ebenfalls DANKE!!! Mittwoch ist "mein" Gespräch :-)

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