Montag, 30. April 2018

Thema Verbeamtung und Quereinstieg

Rechtlich gesehen ist ein Quereinsteiger nach Beendigung des Vorbereitungsdienst und mit Staatsprüfung für das Lehramt gegenüber den Lehrern mit "normaler" Laufbahn gleichgestellt. 

Entsprechend sollten Quereinsteiger auch verbeamtet in den Bundesländern, die noch Lehrer verbeamten. In Berlin und Sachsen werden momentan weder Quereinsteiger mit Staatsprüfung noch Lehramtsstudierte mit Staatsprüfung verbeamtet.  


In Berlin werden Quereinsteiger im Vorbereitungsdienst nicht auf Probe verbeamtet, die studierten Referendare werden auf Probe verbeamtet. Quereinsteiger müssen vor Beginn des Vorbereitungsdienst festangestellt in einer Schule sein. Es gibt Vorteile im Vorbereitungsdienst nicht verbeamtet zu werden, zum Beispiel, dass der Wechsel von gesetzlicher in private Krankenkasse und zurück entfällt. Die private Krankenkasse ist wohl für verbeamtete Lehramtsanwärter deutlich billiger im Referendariat, wird aber nach Festanstellung deutlich teurer, da sie nicht verbeamtet werden und keine Beihilfe kriegen. 


Um in anderen Bundesländern verbeamtet zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden  (siehe für Berlin S. 43 hier: Lehrbrief_Beamtenrecht_Berlin.pdf ).
Dazu gehören neben entsprechender Ausbildung

  • die deutsche Staatsbürgerschaft
  •  strafrechtliche Unbescholtenheit
  • ein bestimmtes Höchstalter
  • körperliche und geistige Eignung

Die einzelnen Bundesländer haben diesbezüglich einige Unterschiede. Zum Beispiel das Höchstalter liegt in einigen Bundesländern bei 50, in anderen geht es nur bis 32 (siehe Hoechstaltersgrenze_Verbeamtung.pdf ). Gesundheitlich wird wohl auf den BMI geachtet und auf mögliche chronische oder psychische Krankheiten. 


Da Quereinsteiger im Allgemeinen eher älter sind und entsprechend möglicherweise gesundheitliche Probleme in ihrer Vergangenheit hatten, kann es gut sein, dass sie auf dieser Basis nicht verbeamtet werden. 

Dann gibt es ja auch noch sogenannte Seiteneinsteiger. Die gehen direkt in den Lehrberuf ohne Referendariat und Prüfung und haben entsprechend keine Staatsprüfung für das Lehramt abgelegt. Die werden im Allgemeinen schlechter bezahlt und können als Lehrer nicht verbeamtet werden, da die die rechtlichen Voraussetzungen nicht erfüllen. Seiteneinsteiger gibt es zumindest in Berlin nur in Privatschulen, da öffentliche Schulen fast nur Quereinsteiger festeinstellen. Es gibt sogenannte PKB-Kräfte, also Vertretungslehrer, aber das ist nochmal eine ganz andere Hausnummer, was mit denen so gemacht wird…


Aber wie gesagt, es gibt einige Bundesländer, die gar nicht mehr verbeamten. Das finde ich aber das geringste Problem beim Quereinstieg. 

Es gibt deutliche Vor- und Nachteile der Verbeamtung (aus: Umfrage Beamtenstatus für lehrer )

Vorteile:

  • Zahlen  keine Sozialversicherungsabgaben und bekommen entsprechend  mehr Geld netto als angestellte Lehrkräfte
  • Sind meist  privat krankenversichert, was auf Grund der Beihilfe ähnlich viel kostet wie eine gesetzliche Versicherung, aber mehr Leistungen bietet.
  • sind quasi unkündbar (es gibt einige Ausnahmen, die es doch möglich machen)
  • bekommen eine höhere Rente
Nachteile:
  • sie unterliegen der Gehorsamspflicht
  • haben eingeschränkte Bürgerrechte und dürfen zum Beispiel nicht streiken
  • Sie dürfen sich im Dienst nicht politisch äußern/betätigen
  • Und durch ihr Verhalten das Ansehen des Staates nicht beschädigen (wobei ich glaube, da würde auch ein angestellter Lehrer Probleme bekommen…)

Ich denke, dass es für jeden ein starkes Sicherheitsnetz ist verbeamtet zu sein. Wenn ich aber mir überlege, dass Beamte unkündbar sind und mir anschaue, wie einige Beamte sich verhalten, finde ich, dass das nicht sinnvoll ist. In jedem anderen Beruf musst du Leistungen erbringen, um deinen Job zu rechtfertigen. Ich muss gestehen, dass ich an meiner Schule keine Lehrer habe, die sich sehr hängen lassen, aber wenn ich mir die Senatsverwaltung anschaue und was da so abgeht sieht das schon ganz anders aus. Entsprechend denke ich, wenn man die Verbeamtung abschafft, dann bitte für alle.


Diese Umfrage zum Status zeigt deutlich, dass es hauptsächlich Betroffene sind, die den Beamtenstatus sinnvoll finden: Lehrer Beamtenstatus Umfrageergebnis

  • 49% Beamte Lehrer + 2% andere Beamte=  51% Beamte haben an der Befragung teilgenommen.
  • 49% Beamte Lehrer + 20% angestellte Lehrer=  69% Lehrer haben an der Befragung teilgenommen.

  • 57% der Befragten finden es sinnvoll, Lehrer zu verbeamten.
Wenn ich mir die Zahlen oben ansehe, kann ich mir denken, wer hauptsächlich in den 57% steckt, die es sinnvoll finden. Lehrer und Beamte… Diejenigen, die es  schon sind oder gern wären.