Als Quereinsteigerin bin ich fest angestellt. Das bedeutet
ich habe das Recht zu streiken, wie jeder andere angestellte Lehrer. Dieses
Recht haben verbeamtete Lehrer nicht. Auch die Referendare, die nicht das
berufsbegleitende Referendariat absolvieren haben nicht das Recht zu streiken,
da sie temporär verbeamtet sind. Bei uns an
der Schule werden Streiklisten ausgelegt, auf denen man einträgt an welchen
Tagen man mitstreikt. Dadurch kann die Schulleitung eine Planung erstellen.
ABER laut GEW: „ArbeitnehmerInnen, die einem Streikaufruf folgen, müssen sich
nicht beim Vorgesetzten zum Streik "abmelden" oder ihre
Streikbeteiligung ankündigen. Die arbeitsvertraglichen Pflichten sind während
eines Streiks suspendiert.“
Man muss
sich nicht abmelden. Allerdings muss man bedenken, dass die verbeamteten
Kollegen, Schulleitung und Eltern dann nicht planen können und entsprechend der
Wille zur Solidarität etwas untergeht. Also wenn es möglich ist abmelden.
Von der GEW
kommen dann meistens Vorschläge, wo man andere Streikende aus dem Bezirk
treffen kann, aber wenn genug Leute von der Schule streiken, kann man sich auch
vorher treffen und vor der Schule mit Plakaten demonstrieren. Es gibt einen
zentralen Treffpunkt, von dem die Demo zum Ort der Kundgebung geht.
Am Ort der
Kundgebung liegen Streiklisten aus, in die man sich eintragen sollte, damit die
Gewerkschaft zählen kann, wie viele am Streik teilgenommen haben. Weiterhin ist
der Eintrag für Leute, die in der GEW sind wichtig um Streikgeld zu bekommen.
Da der Senat den Streikenden die bestreikten Tage vom Gehalt abzieht bieten die
Gewerkschaften ihren Mitgliedern eine Zahlung von Streikgeld an. Laut GEW „Bei Warnstreiks wird grundsätzlich
der nachgewiesene Nettogehaltsabzug gezahlt, maximal das Dreifache des
monatlichen Mitgliedsbeitrags. Um Streikgeld zu erhalten, müssen sich die
Streikenden in die Streiklisten eingetragen haben und die Kopie des
Entgeltnachweises, aus dem der Gehaltsabzug hervorgeht, an den
GEW-Landesverband übersenden.“
Warum wird
gestreikt? Es geht um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
„In Berlin
klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander“, sagte die Vorsitzende der
GEW BERLIN, Doreen Siebernik bei der Streikkundgebung. „Die pädagogischen
Herausforderungen in der Hauptstadt sind riesig und die Lern- und
Arbeitsbedingungen sind schlecht. Und zu allem Überfluss bezahlt das Land
Berlin noch mies“, ärgerte sich Siebernik. „Da ist es kein Wunder, dass es der
Stadt immer schwerer fällt, qualifizierte Pädagog/innen zu gewinnen.“
Berlin hat
Lehrkräftemangel. Darum habe ich die Stelle als Quereinsteigerin bekommen.
Berlin hat ebenso einen Erziehermangel. Laut GEW: „Die Hälfte aller bundesweit
unter den TV-L fallenden Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes ist
in Berlin beschäftigt. Die Einkommen der Berliner Erzieher*innen und Sozialpädagog/innen
liegen über 400 Euro unter denen der vergleichbaren Beschäftigten bei den
Kommunen.“ Für die Lehrer geht es um
eine Angleichung an die Gehälter der verbeamteten Kollegen. Denn die verdienen
ebenfalls mehr als gleich ausgebildete angestellte Kollegen. Schon lange wird
gleiches Geld für gleiche Arbeit gefordert und der Mangel an ausgebildeten
Lehrkräften zeigt eigentlich sehr deutlich, dass der Lehrberuf in Berlin nicht
mehr attraktiv ist. Darum arbeiten viele lieber in Brandenburg oder anderwo, da
sie dort mehr bezahlt bekommen oder
sogar verbeamtet werden und die Arbeitsbedingungen besser sind.
Bei diesem Streik geht es in den Tarifverhandlungen um:
- Einkommenserhöhung im Gesamtvolumen von 6 %
- Darin enthalten ist die Forderung nach
einer Stufe 6 in den Entgeltgruppen 9 bis 15 und einer sozialen Komponente für
die unteren Einkommensgruppen.
- Angleichung der Bezahlung der Beschäftigten
im Sozial- und Erziehungsdienst der Länder an das höhere Niveau der Kommunen
Der Senat
muss langsam aufwachen und merken, dass man nicht an der Grundbildung sparen
sollte, wenn man einer der führenden Innovationsstandorte in der Welt bleiben
möchte. Denn Innovation beruht auf Wissenschaft und Forschung und diese beruhen
auf gut ausgebildeten Menschen. Diese Ausbildung fängt bei den Kindern an. Und
wenn Kinder in Klassen mit bis zu 30 Kindern sitzen, darunter mehrere
Inklusionskinder, die je nach Status besondere Betreuung bei ihren Aufgaben
brauchen oder besondere Aufmerksamkeit bezüglich ihres Verhaltens, wenn die
Lehrer krank werden, wie sie mit der Situation und Arbeitsbelastung nicht mehr
klarkommen, wenn die Inklusionsstunden
und Teilungsstunden nicht stattfinden können, weil so viele erkrankte Lehrer
vertreten werden müssen, was wieder zu einer Mehrbelastung der noch gesunden
Lehrer führt, wenn all dies so weitergeht, kann sich Deutschland bald nicht
mehr mit seiner Forschung und Wissenschaft rühmen.
Quelle: Christian von Polentz / transitfoto.de (GEW Webseite) |
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