Dienstag, 2. Januar 2018

Hilfen für Lehrer und solche die es werden wollen!



Als Quereinsteiger kommt man ins Referendariat und an die Schule und wird direkt ins kalte Wasser geschmissen. Wer vorher schon als PKB-Kraft gearbeitet hat, wird das alles ein wenig einfacher finden, doch aus den Erfahrungen in meinem Bekanntenkreis, behaupte ich, dass auch diese Leute im Ref gelitten haben. Aber auch später als Lehrer hat man noch viele dieser Probleme. Ich jedenfalls.

Probleme/Schwierigkeiten:
Hoher Zeitaufwand für die Unterrichtsvorbereitung – Der Unterricht sollte gut vorbereitet sein. Ist er es nicht, wird es ganz schnell anstrengend, denn die Kinder bemerken das sofort und verhalten sich entsprechend. Man muss das Thema kennen, wissen, welche Fragen/Probleme entstehen könnten und wie man damit umgehen kann. Man muss kleinschrittig vorgehen, denn man bringt den Kindern viel komplett Neues bei. Und bei jeder Klasse wird es anders verlaufen. Auch darauf muss man vorbereitet sein.
Kinderverhalten im Unterricht – die Kinder sind Kinder/Menschen. Sie quatschen gerne, spielen gerne, sind schnell abgelenkt, streiten sich um Kleinigkeiten, werden sich nicht einig, schließen andere aus und können gelinde gesagt ganz schön nerven. Da ist wenn man Glück hat. Wenn man Pech hat kommt zu alledem noch hinzu, dass sie kein/wenig deutsch sprechen, zu Hause keine Hilfe bekommen, aggressiv sind und ganz einfach im Alleingang einem den Unterricht zerlegen können.

Elternarbeit – etwas das ich ganz, ganz schwierig finde. Man hat Eltern die zu hohe Ansprüche an ihre Kinder stellen und die entsprechend auch an die Lehrer weitergeben. Man hat Eltern denen alles Egal ist, was in der Schule passiert. Man hat cholerische Eltern und Eltern, die genauso wenig nachdenken, wie manche Kinder. Man hat unhöfliche Eltern und überbesorgte Eltern. Und mit all diesen muss man irgendwie klarkommen.


Kollegen – man hat die überarbeiteten Kollegen, die immer gestresst sind und für die alles zu viel ist. Man hat die Besserwisser und die denen eigentlich alles egal ist. Natürlich gibt es auch  hilfreiche Kollegen, von denen man ganz viel lernen kann, aber die muss man erstmal finden. Und alle Kollegen können sich über alles beklagen. Wenn man also gerne mal sein Leid loswerden möchte, dann gibt es wenige die zu hören. Die meisten haben schon schlimmeres erlebt und geben das dann auch bekannt.

Schulleitung – Die Schulleitung hat das Sagen. Und das wird je nach Situation auch deutlich gemacht. Man muss sich fügen und das muss man lernen. In meinen vorherigen Jobs hatte ich immer Mitspracherecht und viel Entscheidungsfreiheit. Die hab ich jetzt nicht mehr. Ferien finden in den Schulferien statt. Elternsprechtage finden statt, wenn die Schulleitung es bestimmt. Schulfeiern, Dienstbesprechungen, Anwesenheitspflichten, Aufgaben ebenso.  Je nach Schulleitung kann dies auf angenehme Art, also mit teilweisem Mitsprecherecht, geschehen oder, wie bei mir, im stillen Kämmerlein und man wird vor gemachte Tatsachen gestellt.

Lösungen/Hilfestellungen:

Unterrichtsvorbereitung
Nutzt das Internet und eure Kollegen. Fragt die Kollegen, wie sie bestimmte Dinge machen, wenn ihr glück habt, bekommt ihr dazu Arbeitsmaterialien. Ansonsten hier ein paar Links zu Webseiten, die ich gerne nutze:
Die lieben Kleinen.
Es gibt viele Dinge, die man ausprobieren kann und die je nach Klasse funktionieren. Was in meiner Schule gut funktioniert sind Pluspunkte und Minuspunkte verteilen und die Besten bekommen vor den Ferien ein kleines Geschenk. Egal in welcher Form das gemacht wird: an der Tafel, auf Blatt Papier, im Klassenbuch oder sogar mittels Elterneintrag. Man muss angedrohte Strafen durchziehen, sonst verliert man seine Glaubwürdigkeit und verwirrt die Kinder, wenn man es mal ja und mal nein macht. Nicht auf Diskussionen einlassen. Auch mal vorne warten, bis es ruhig wird. Versuchen gelassen zu bleiben, aber man darf den Kindern schon mal erklären was einen sehr ärgert und nicht gefällt und wie es besser gehen könnte. Und man lernt nie aus. Hört anderen Lehrern zu und schaut euch was ab. Man kann es ausprobieren und wieder verwerfen. Häufig erinnern einen die Kinder auch daran, dass man dieses oder jenes tun kann, was sie schon von früheren Lehrern kennen. Letztendlich muss man immer im Auge behalten, das es Kinder sind. Selbst erwachsene sitzen ungerne Stundenweise still und auch Erwachsenen fällt es schwer solange konzentriert zu arbeiten. Und man muss auch immer ein wenig das betrachten, was man über einzelne Kinder weiß. Viel liegt daran, wie zu Hause mit den Dingen umgegangen wird. Dann kann man nur hoffen, dass die gut sozialisierten Kinder es den weniger gut sozialisierten vormachen und als Vorbild dienen.

Eltern:
Wenn hier jemand eine gute Idee hat, würde ich die gerne hören. Das ist so ähnlich wie beim Kollegium. Versucht solange wie möglich höflich zu bleiben. Versucht aber euch nicht überbügeln zu lassen. Bei völlig unrealistischen Erwartungen, darf man auch mal nein sagen. Wenn mit der Schulleitung gedroht wird, kann ich für euch nur hoffen, dass die  - wenn denn alles den Regeln entspricht – euch den Rücken deckt. Bei sehr schwierigen Eltern kann man sich auch einen Kollegen mit ins Gespräch holen. Das dämpft auch viel ab. Gerade bei den Eltern trifft man auf ein sehr breites Spektrum an Menschen und Menschlichkeit. Vom Lügen, über Arroganz, über laut werden, über drohen, über Verpeiltheit und übermäßige Besorgtheit bis hin zu sehr angenehmen und netten Eltern begegnet man nach und nach allem.

Kollegium:
Sucht die Kollegen die hilfreich sind. Geht den anderen soweit es geht aus dem Weg, aber bleibt freundlich und höflich. Wenn euch jemand etwas sagt/erzählt, fragt bei jemandem nach, dem ihr vertraut. Im Lehrerzimmer wird unglaublich viel gelästert und getratscht. Lasst euch nicht mit reinziehen und glaubt nicht immer alles. Das ist wie in jedem Beruf. Wo verschiedene Menschen aufeinandertreffen, entstehen zwischenmenschliche Spannungen.


Schulleitung:
Ich persönlich habe noch nicht den richtigen Weg gefunden mit meiner Schulleitung umzugehen. Wir hatten sogar schon eine Mediatorin da, da dies ein Problem ist, das alle im Kollegium haben.  Ich muss lernen in Spontansituationen nicht wie vor dem Kopf geknallt dazustehen, sondern mein Recht/eine Meinung zu verteidigen. Fällt mir sehr schwer…


Über weitere Tipps und Ideen würde ich mich sehr freuen!

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